
Schimmel entfernen
Schritt-für-Schritt-Anleitung und was Sie beachten müssen
Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch ernsthafte Gesundheitsrisiken und wirtschaftliche Schäden zur Folge haben. Im Folgenden erfahren Sie, wann und wie Sie Schimmel entfernen können.
Schimmel kann in verschiedenen Formen und Farben auftreten. Typischerweise zeigt sich Schimmelbefall als dunkle, oft grünliche, gräuliche oder schwarze Flecken an Wänden, Decken oder anderen Oberflächen. In manchen Fällen kann Schimmel aber auch weiß, gelb oder sogar pink erscheinen. Neben der sichtbaren Verfärbung ist oft ein charakteristischer, muffiger Geruch ein deutliches Anzeichen für Schimmelbefall. Betroffen sind dabei häufig feuchte Stellen in Badezimmern, Küchen oder an Außenwänden. Auch hinter Möbeln, die direkt an der Wand stehen, oder in schlecht belüfteten Ecken kann sich Schimmel unbemerkt ausbreiten.
In einigen Fällen kann sich Schimmel auch hinter Tapeten oder unter Bodenbelägen verbergen und sich durch Blasenbildung oder Verfärbungen bemerkbar machen. Bei Verdacht auf versteckten Schimmel sollten Sie besonders aufmerksam sein und gegebenenfalls einen Fachmann zur genaueren Untersuchung hinzuziehen. Regelmäßige Kontrollen, insbesondere in anfälligen Bereichen, können helfen, Schimmelprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Mehr zu den Ursachen, den einzelnen Schimmelarten und der Vorbeugung von Schimmelbefall in Ihrem Haus lesen Sie in unserem Ratgeber Schimmel an der Wand.
Wohnen Sie zur Miete oder Eigentumswohnung? Dann sollten Sie, noch bevor Sie über die Entfernung des Schimmelbefalls nachdenken, Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung informieren. Als Mieter geben Sie Ihrem Vermieter so die Chance, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und beachten damit die sogenannte Mitwirkungspflicht. Nehmen Sie den Schimmelbefall ohne diesen Schritt selbst in die Hand und er verschlimmert sich, können Sie für den entstandenen Schaden verantwortlich gemacht werden. Eine Mitwirkungspflicht gilt auch für Eigentümer. Geben Sie bei Schimmelbefall daher am besten Ihrer Hausverwaltung Bescheid, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Haben Sie Ihre Mitwirkungspflicht beachtet, bleibt die Frage: Kann ich den Schimmel selbst entfernen? Die Antwort – das kommt auf das Ausmaß des Befalls an. Kleinflächigen Schimmelbefall von bis zu einem halben Quadratmeter können Sie in der Regel selbst bekämpfen. Für alles darüber sollten Sie einen Fachmann beauftragen.
Tipp
Dokumentieren Sie den Schimmelbefall, sobald er Ihnen in Ihrer Miet- oder Eigentumswohnung auffällt. Sollte Ihr Vermieter oder die Hausverwaltung nicht rechtzeitig reagieren, haben Sie so immer Beweise für die tatsächliche Ausgangslage des Problems. Ist das Problem großflächig, kleben Sie die Stelle bestmöglich luftdicht mit Folie ab. So verringern Sie die Gefahr, dass Sie in der Luft freigesetzte Sporen einatmen.
Die Schimmelentfernung sollten Sie nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen. Einerseits müssen Sie die Stelle für eine effektive Wirkung rückstandslos säubern, andererseits werden gerade bei der Schimmelentfernung am meisten der gesundheitsschädlichen Pilzsporen freigesetzt. Unternehmen Sie etwas gegen Schimmel, ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, kann das unter Umständen zu Gesundheitsproblemen, immer wiederkehrendem Befall oder Schäden an der Bausubstanz führen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie die Schimmelentfernung richtig geht – Schritt für Schritt.
1. Bereiten Sie die Schimmelentfernung richtig vor
Schimmelpilze sind tückisch. Sie setzen sich an Oberflächen, Kleidung und Ihrem Körper schnell fest und können auf diese Weise weitere Schimmelherde entstehen lassen. Schützen Sie sich vor dieser Gefahr, bevor Sie den Befall entfernen: Tragen Sie dazu am besten eine FFP2-Maske, eine Sicherheitsbrille und Handschuhe. Für das Material der Handschuhe bietet sich vor allem Latex oder Nitrilkautschuk an. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie auch Ihre Kleidung entsprechend anpassen. Tragen Sie beispielsweise alte Kleidung, die danach wegkann oder spezielle Schutzoveralls.
2. Entfernung des Schimmels
Sind die nötigen Vorbereitungen abgeschlossen, geht es an die Entfernung. Hierbei kommt es vor allem auf den Untergrund des Schimmelbefalls an.
Spezielle Schimmelentfernungsmittel müssen Sie sich in der Regel nicht besorgen. Diese Chemikalien sind nicht nur umwelt- und gesundheitsschädlich, sie helfen auch nicht besser als die im Nachfolgenden beschriebenen Mittel. Auf Hausmittel wie Essig sollten Sie im Übrigen ebenfalls verzichten. Denn in einigen Fällen kann Essig bei der Entfernung von Schimmel das Wachstum fördern. Da die Art des Schimmels ohne einen Laborbefund nie genau bestimmt werden kann, sollten Sie Essig nicht verwenden.
Auf glatten Oberflächen
Schimmelt bei Ihnen zum Beispiel Holz, Kunststoff, Metall oder auch Glas, gestaltet sich die Entfernung recht einfach. Verwenden Sie hierfür einfach einen Allzweck- oder Neutralreiniger und einen Lappen. Nicht betroffene Teppiche oder auch andere Untergründe sowie umliegende Gebiete saugen Sie danach am besten einmal ab.
Ein Neutralreiniger ist ein pH-neutraler Allzweckreiniger. Neutralreiniger sind aufgrund nicht vorhandener Duftstoffe häufig umweltverträglich und sehr sanft.
Auf unebenen Oberflächen
Hat sich Schimmel auf Ihrer Tapete oder Gipskartonplatten festgesetzt, ist die Entfernung aufwendiger. In der Regel sitzt der Schimmel dann tiefer. Die Flächen unter der Tapete sind also auch betroffen. Um dem Schimmel jetzt Einhalt zu gebieten, kommen Sie in dem Fall nicht drum rum, die Tapete zu entfernen. Befeuchten Sie die Stelle dazu vorerst und ziehen Sie die betroffene Tapete dann ab.
Ist die Wand darunter freigelegt, braucht es etwas stärkere Mittel als einen Allzweckreiniger. Vorzugsweise nutzen Sie jetzt wieder einen Lappen und 70- bis 80-prozentigen Brennspiritus, Isopropanol oder Ethanol. Beachten Sie, dass die durch das Mittel freigesetzten Dämpfe brennbar sind. Vermeiden Sie deswegen jegliche Zündquellen und lüften Sie den Raum gut.
Alternativ ist auch 12-prozentiges Wasserstoffperoxid geeignet. Aufgrund der bleichenden Wirkung kann Wasserstoffperoxid im Vergleich zu alkoholischen Lösungen zu teils starken Farbveränderungen führen.
3. Nachdem der Schimmel entfernt ist
Ist der Schimmel rückstandslos beseitigt, sollten Sie alle Hilfsmittel, vor allem aber den Lappen, den Sie für die Reinigung verwendet haben, wegwerfen. Benutzen Sie diesen weiterhin, tragen Sie womöglich Schimmelpilze an andere Stellen und es entstehen neue Herde.
Zusätzlich sollten Sie den Raum über die nächsten Stunden gründlich auslüften und die behandelten Stellen trocknen lassen. Im besten Fall nutzen Sie den Raum in dieser Zeit nicht übermäßig. Damit stellen Sie sicher, dass Sie keine giftigen Schimmelsporen einatmen.
Ist die befallene Fläche größer als einen halben Quadratmeter oder der Schimmel schon besonders tief in der Bausubstanz, ist eine professionelle Schimmelentfernung vonnöten. Der Prozess ist dabei folgendermaßen aufgebaut:
1. Senkung der mikrobiellen Raumluftbelastung
In der Regel stellt das Fachunternehmen ein Luftreinigungsgerät mit einem HEPA-Filter auf. HEPA steht dabei für High-Efficiency Particulate Air. Auf Deutsch ist ein solcher Filter ein Schwebstofffilter – das Gerät filtert also alle schwebenden Stoffe aus der Raumluft. Große Flächen klebt das Fachunternehmen zusätzlich mit Folie ab.
2. Trennung von kontaminiertem und bewohnbarem Bereich
Die befallenen Bereiche trennt das Unternehmen von den nicht befallenen Bereichen. Bestimmte Unterdruckgeräte verhindern zusätzlich, dass sich die Schimmelsporen verbreiten.
3. Professionelle Entfernung
Schimmelnde Tapeten und andere Baustoffe werden in diesem Schritt entfernt und entsorgt. Der kontaminierte Bereich wird dann mit speziellen HEPA-Saugern feingereinigt. Abschließend verwendet das Fachunternehmen ein Biozid auf den zuvor schimmelnden Flächen.
Der beste Schimmel ist der, der sich niemals entwickelt. In unserem Ratgeber Schimmel vorbeugen lesen Sie, wie Sie Schimmel durch das richtige Lüftungsverhalten, Heizverhalten und die Wohnungseinrichtung vermeiden können.
Schimmel ist immer ein ernstzunehmendes Problem. Pilzsporen in der Luft führen nicht nur zu einem muffigen Geruch, sie beeinträchtigen auch Ihre Gesundheit. Befallene Stellen sollten daher schnellstmöglich entfernt werden. Mieten Sie eine Wohnung oder sind Eigentümer einer Wohnung, informieren Sie dafür vorerst Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung. Je nach Lage können Sie dann in Absprache kleine Stellen bis zu einer Größe von einem halben Quadratmeter mit den richtigen Vorbereitungen selbst entfernen. Großflächigen oder tiefer sitzenden Befall sollte sich ein Fachunternehmen annehmen.