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Legionellen in der Wärmepumpe?

Das sollten Sie über die Bakterien wissen

In Neubauten wie auch im Bestand werden Wärmepumpen immer beliebter. Bei niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten Wärmepumpen besonders effizient und benötigen weniger Strom. Sehr niedrige Vorlauftemperaturen können laut Kritikern allerdings dazu führen, dass das Warmwasser nicht auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt wird, um einem Legionellenwachstum vorbeugen zu können.

In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Legionellen, ob Wärmepumpen wirklich ein erhöhtes Risiko darstellen und welche Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung erforderlich sind.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die in natürlichen und künstlichen Wasserquellen vorkommen und sich besonders in stehendem Wasser vermehren. Sie gedeihen bei am ehesten bei Temperaturen zwischen 20 und 45°C. Während eine Infektion mit Legionellen in den meisten Fällen harmlos verläuft, kann sie in einigen Situationen auch gefährlich werden.

Eine Ansteckung mit Legionellen erfolgt in der Regel über das Einatmen von Aerosolen, die unter anderem beim Duschen, im Whirlpool oder bei der Nutzung von Klimaanlagen entstehen. Der Begriff Aerosole beschreibt kleine, schwebende Partikel in der Luft. Das Trinken von mit Legionellen kontaminiertem Wasser führt in der Regel nicht zu einer Infektion.

Eine Legionelleninfektion kann zwei verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen:

  • Pontiac-Fieber äußert sich in grippeähnlichen Symptomen und ist meist harmlos. Die Krankheit klingt meist nach wenigen Tagen von selbst ab.

  • Die Legionärskrankheit (Legionellose) hingegen ist eine schwere Form der Lungenentzündung, die in einigen Fällen tödlich verlaufen kann. Weitere mögliche Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Atemnot, Husten und Durchfall. Wird die Erkrankung korrekt und schnell behandelt, sind die Heilungschancen gut.

  • Bei beiden Varianten sind die Erkrankten nicht ansteckend.

Problematik mit Legionellen bei Wärmepumpen

Wärmepumpen sind ein effizientes und umweltfreundliches Heizsystem, das auch zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann. In Haushalten kommen vorwiegend Luft/Wasser-Wärmepumpen, Sole/Wasser-Wärmepumpen sowie Wasser/Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz. Allerdings können sie ein erhöhtes Risiko für Legionellenwachstum bergen, wenn die Warmwassertemperaturen zu gering sind, um die Bakterien abzutöten. Insbesondere in Warmwasserspeichern und Leitungen können sich Legionellen vermehren. Dieses Problem besteht allerdings nicht ausschließlich bei der Wärmepumpe, sondern kann auch andere Heizsystemen im gleichen Maße betreffen.

 

Wärmepumpen arbeiten in der Regel bei Temperaturen zwischen 35 und 55°C, für die sichere Abtötung von Legionellen sind Temperaturen von mindestens 60°C erforderlich sind. Laut einer Richtlinie des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V (DVGW) sind Heizungen mit einer Vorlauftemperatur von weniger als 60°C daher nur erlaubt, wenn sich weniger als drei Liter Warmwasser in den Heizungsleitungen befinden.1

 

Auch eine unzureichende Wasserzirkulation kann das Wachstum der Bakterien begünstigen. Das ist bei einer ordnungsgemäß installierten Wärmepumpe allerdings kaum der Fall. Darüber hinaus können Sie weitere Maßnahmen ergreifen, die die Gefahr einer Legionellenausbreitung unwahrscheinlich macht.

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Legionellenvorsorge und -bekämpfung beim Heizen mit der Wärmepumpe

In vielen Wärmepumpen sorgt eine automatische Legionellenschaltung dafür, dass sich keine Legionellen im Brauchwasser vermehren. Dabei erhöht die Wärmepumpe die Temperatur des Wassers für eine kurze Zeit und tötet dabei die Bakterien ab. Wenn Sie mit einer Wärmepumpe heizen, sollten Sie zudem folgende Maßnahmen ergreifen, um Legionellen vorzubeugen:

 

Empfehlungen zur Prävention von Legionellen beim Heizen mit einer Wärmepumpe

  • Bei der Planung: Achten Sie darauf, keine toten Leitungen oder kaum genutzte Wasserentnahmestellen zu schaffen. Diese können zur Stagnation des Wassers und so zum Wachstum von Legionellen führen.
  • Thermische Desinfektion durch Legionellenschaltung: Wärmepumpen sollten regelmäßig auf Temperaturen über 60°C gebracht werden, um Legionellen abzutöten. Viele Luft/Wasser-Wärmepumpen besitzen auch spezielle Legionellenprogramme, die automatisch laufen und Erreger abtöten.

  • Regelmäßiger Wasseraustausch: Vermeiden Sie stehendes Wasser über einen längeren Zeitraum hinweg. Dadurch stellen Sie sicher, dass die Wasserleitungen gut durchströmt werden und sich keine Legionellen bilden.

  • Regelmäßige Wartung & Reinigung des Wassersystems: Die Inspektion durch den Heizungsprofi sowie die regelmäßige Reinigung von Warmwasserspeichern, Filtern und Leitungen sind essenziell.

  • Dämmung von Brauchwasserleitungen: Achten Sie darauf, dass sowohl warm- als auch kaltgehende Wasserleitungen entsprechend gedämmt sind. Um das Risiko eines Legionellenbefalls zu mindern, sollten Warmwasserleitungen nicht abkühlen. Das Wasser in Kaltwasserleitungen sollte sich hingegen nicht erwärmen.

  • Spezielle Wasserfilter: Um sich vor Legionellen zu schützen, können Sie spezielle Wasserfilter an den Wasserhähnen oder auch am Duschkopf anbringen. Diese entfernen die Bakterien aus dem Wasser.

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Vorgehen nach mehrtägiger Abwesenheit

Wenn Sie mehr als 72 Stunden unterwegs waren oder in einem Ferienhaus übernachten, das möglicherweise in der letzten Zeit nicht bewohnt wurde, sollten Sie die folgenden Schritte unternehmen:
 

  • Stellen Sie sicher, dass in allen Räumen mit Wasserauslässen die Fenster für eine optimale Belüftung geöffnet sind.
  • Erhitzen Sie den Heißwassertank auf eine Temperatur von mindestens 60°C, besser gar auf 70°C.
  • Stellen Sie alle Wasserhähne auf „Heiß" und lassen Sie sie etwa für drei Minuten laufen.
  • Um sich vor dem Einatmen potenziell gefährlicher Aerosole zu schützen, sollten Sie währenddessen entweder den Bereich verlassen oder eine Schutzmaske tragen.
  • Wiederholen Sie den Vorgang anschließend mit eiskaltem Wasser.
  • Wenn Sie Wasseranschlüsse im Garten oder in der Garage haben, sollten Sie auch diese gründlich ausspülen.
     

Präventiv können Sie außerdem einen Durchlauferhitzer einsetzen. Dieser erhitzt das Wasser erst bei Bedarf und verhindert so die Bildung von Legionellen. Da er keine zentral erwärmte Flüssigkeit benötigt, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Stagnation und Abkühlung des Wassers. Auch der Einsatz einer Hochtemperatur-Wärmepumpe kann eine gute Maßnahme sein, da sie das Warmwasser auf Temperaturen von mindestens 60°C erhitzt.

So stellen Sie die Wassertemperatur richtig ein

Um die Verbreitung von Legionellen einzudämmen, ist es wichtig, dass kaltes Wasser kühl und warmes Wasser ausreichend erwärmt bleibt. Wenn kaltes Wasser aus der Wasserleitung in Ihrem Gebäude ankommt, sollte seine Temperatur 20°C nicht überschreiten. Besonders während der Sommermonate, wenn die Leitungen längere Zeit stillstehen, ist das Risiko erhöht, dass Ihr gespeichertes kaltes Wasser zu warm wird. Lassen Sie das Wasser regelmäßig zirkulieren, um dem vorzubeugen.
 

Wird das heiße Wasser jedoch nicht auf mindestens 55°C erhitzt, ist das Risiko einer Legionelleninfektion noch höher. Erst ab dieser Temperatur können sich vorhandene Legionellenbakterien nicht mehr vermehren. Das Umweltbundesamt empfiehlt sogar, dass die Wassertemperatur nicht unter 60°C liegen sollte.2 In diesem Bereich dauert es lediglich zwei Minuten, bis die Legionellenbakterien absterben – bei einer weiteren Erhitzung auf 70°C dauert es nur ein paar Sekunden.

Legionellentest bei Wärmepumpen

Um das Warmwasser auf Legionellen zu testen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
 

  • Schnelltests mit Teststreifen: Diese Tests sind einfach anzuwenden, können aber ungenau sein.
  • Probeneinsendung zur Testung im Labor: Diese Methode ist zwar teurer, bietet jedoch zuverlässigere Ergebnisse.
  • Fachkraft hinzuziehen: Ein Experte kann die Standorte der Legionellen erkennen, die Situation einschätzen und Ihnen bei Überschreitung der Grenzwerte schnelle und professionelle Hilfe bieten.
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Was hilft bei akutem Legionellenbefall?

Bei einem akutem Legionellenbefall in geringen Mengen können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

Desinfektion mit UV-Licht: UV-Licht kann Legionellen abtöten, ohne chemische Rückstände im Wasser zu hinterlassen.

Chemische Desinfektion: Hierbei werden Chemikalien wie Chlor oder Wasserstoffperoxid eingesetzt, um die Bakterien abzutöten.

Ultra-Filtration: Diese Methode entfernt Legionellen und andere Bakterien durch einen speziellen Filter aus dem Wasser.

Thermische Desinfektion: Bei der thermischen Desinfektion muss 70°C heißes Wasser mindestens drei Minuten lang durch alle Warmwasserleitungen und -hähne strömen, um die Bakterien abzutöten.

Gesetzliche Vorschriften zur Verhinderung einer Legionellenausbreitung

Die Trinkwasserverordnung sieht eine Mindesttemperatur von 60°C für Speicher von Warmwasser, die mehr als 400 Liter fassen. Dies gilt für öffentliche Gebäude und Wohnkomplexe. Kleinere Anlagen sind von diesen Vorschriften ausgenommen. Einzelne Haushalte sollten sich jedoch trotzdem an diese Regeln halten, um die Wahrscheinlichkeit der Verbreitung von Legionellen in ihren Häusern zu verringern.3

 

Obwohl hohe Temperaturen dazu beitragen, das Risiko Legionellenbefalls zu verringern, gibt es keinen garantierten Schutz vor einem Legionellenbefall. Durch die deutsche Trinkwasserverordnung und die EU-Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG wird daher sichergestellt, dass das Brauchwasser bestimmten Anforderungen entspricht. So müssen Besitzer öffentlicher Gebäude ihr Warmwassersystem jährlich auf Spuren von Legionellen untersuchen lassen. Vermieter und diejenigen, die Trinkwasser als Teil einer kommerziellen Dienstleistung bereitstellen, sollten diese Prüfung bei einer Großanlage alle drei Jahre durchführen lassen. Bei einer Kleinanlage hat nach maximal fünf Jahren eine Prüfung zu erfolgen.

 

Sollte bei einer Wasseruntersuchung eine KbE-Zahl („Kolonialbildende Einheiten”) von mehr als 100 KbE/ml festgestellt werden, muss das Gesundheitsamt benachrichtigt werden. Dieses entscheidet anschließend über weitere Maßnahmen. Dazu könnte eine erneute Analyse nach drei Monaten gehören.

 

Vermieter müssen ihre Mieter im Falle eines Legionellenausbruchs sowie einer erhöhten Konzentration informieren, andernfalls drohen Konsequenzen. Mieter können andernfalls Schadensersatz für körperliche Schmerzen und Leiden verlangen, die sie infolge dieser Fahrlässigkeit erlitten haben. Zudem ist auch eine Entschädigung in Form von Mietnachlässen möglich.

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Legionellenfördernde Temperaturen beim Energiesparen vermeiden

Eine optimale Heizleistung, eine korrekt eingestellte Wärmeverteilung, sowie eine angemessene Länge der Rohrleitungen und Größe des Warmwasserspeichers sind entscheidend für ein sicheres und energiesparendes Heizsystem. Durch eine proaktive Herangehensweise und die Beachtung der genannten Ratschläge können Sie das Risiko eines Legionellenbefalls in Ihrer Wärmepumpe und Ihrem Speicher effektiv minimieren und ein gesundes Wohnumfeld schaffen.

 

Zudem können Sie durch entsprechende präventive Maßnahmen sowie der regelmäßigen Wartung und Inspektion Ihres Heizsystems die Ausbreitung der Bakterien verhindern. Auch die Legionellenschaltung in vielen Wärmepumpen senkt das Risiko, sodass Sie bei einer Wärmepumpe kein erhöhtes Legionellenrisiko zu befürchten haben.

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