Heizkörper mit Thermostat

Heizkurve einstellen

So optimieren Sie Ihre Heizungsanlage

Die optimale Einstellung der Heizkurve ist der Schlüssel für eine effiziente Heizung und niedrige Energiekosten. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise lohnt es sich, die Heizkennlinie Ihrer Anlage genau unter die Lupe zu nehmen. Erfahren Sie hier, wie Sie durch die richtige Abstimmung von Vorlauftemperatur und Außentemperatur Ihre Heizungsanlage optimal an Ihre Bedürfnisse anpassen können.

Was ist eine Heizkurve?

Die  Heizkurve, auch Heizkennlinie genannt, ist eine regelungstechnische Funktion moderner Heizungsanlagen. Sie definiert mathematisch, wie sich die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung in Abhängigkeit von der Außentemperatur verändert. Im Gegensatz zu veralteten Heizsystemen, die konstant auf einer Temperatur laufen, ermöglicht die richtige Einstellung der Heizkurve eine intelligente, bedarfsgerechte Wärmeversorgung.

So funktioniert die Heizkurve in der Praxis

Ihre Heizungsanlage misst ständig die Außentemperatur und passt die Vorlauftemperatur automatisch an. Bei Minusgraden im Winter erhöht sie die Vorlauftemperatur, um den höheren Wärmebedarf zu decken. An milderen Tagen wird die Temperatur entsprechend abgesenkt. Diese dynamische Anpassung sorgt für eine effiziente Energienutzung: Die Heizung arbeitet immer nur mit der tatsächlich benötigten Leistung.

Deshalb ist die richtige Einstellung so wichtig

Gerade bei Fußbodenheizungen spielt die richtige Einstellung der Heizkurve eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer großen Heizfläche können sie mit niedrigeren Vorlauftemperaturen betrieben werden, was das Energiesparpotenzial zusätzlich erhöht.

Eine optimal eingestellte Heizkurve bietet mehrere entscheidende Vorteile:

Deutliche Senkung der Heizkosten durch bedarfsgerechten Energieeinsatz

Längere Lebensdauer der Heizungsanlage durch geringeren Verschleiß

Erhöhter Wohnkomfort durch konstante Raumtemperaturen

Aktiver Klimaschutz durch reduzierten CO₂-Ausstoß

Minimierte Wärmeverluste über den gesamten Heizkreislauf

Parameter der Heizkurve verstehen: Grundeinstellungen für optimale Effizienz

Eine wichtige Rolle beim energieeffizienten Heizen spielt die Heizgrenze: Sie legt fest, ab welcher Außentemperatur die Heizung im Haus automatisch abgeschaltet wird. Daneben gibt es weitere Parameter, die für die optimale Einstellung der Heizkurve entscheidend sind.


  • Die einfache Heizkurve als Grundlage

    Der einfachste Fall beim Einstellen der Heizkurve  ist eine gerade Linie, die zwei Temperaturwerte verbindet. Sie zeigt den antiproportionalen Zusammenhang zwischen der Außen- und Vorlauftemperatur: Bei einer Außentemperatur von -10°C regelt das System die Vorlauftemperatur auf etwa 70°C hoch. Steigt die Außentemperatur im Frühjahr auf +8°C an, reicht eine Vorlauftemperatur von zirka 40°C. Schon diese einfache Anpassung senkt den Energieverbrauch deutlich.

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  • Steilheit als entscheidender Faktor

    In der Realität ist der Zusammenhang komplexer, da Faktoren wie Gebäudedämmung und Heizflächengröße die Heizkurve beeinflussen. Hier kommt die Steilheit (oder Neigung) der Heizkurve ins Spiel: Sie bestimmt, wie stark die Vorlauftemperatur bei sinkender Außentemperatur ansteigt.

    Eine stärkere Neigung der Heizkurve findet sich häufig in Altbauten mit schlechter Wärmedämmung – hier muss die Vorlauftemperatur bei Kälte stark angehoben werden. Moderne, gut gedämmte Häuser, insbesondere mit Fußbodenheizung, arbeiten dagegen mit einer flachen Heizkurve. Auch bei Minusgraden muss die Vorlauftemperatur nur moderat angehoben werden, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten.

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  • Anpassung durch Parallelverschiebung

    Mit der Parallelverschiebung kann das gesamte Niveau der Heizkurve angepasst werden. Die Form der Kurve bleibt dabei unverändert, sie wird lediglich nach oben oder unten verschoben. An jedem Punkt wird die Vorlauftemperatur um den gleichen Wert angehoben oder abgesenkt. Diese Einstellung beeinflusst nicht die Abhängigkeit zwischen Außen- und Vorlauftemperatur, sondern das grundsätzliche Temperaturniveau der Heizung.

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  • Die resultierende Heizkurve

    Aus der Kombination von Steilheit und Parallelverschiebung ergibt sich Ihre individuelle Heizkurve. Diese zeigt, wie Ihre Heizungsanlage auf unterschiedliche Außentemperaturen reagiert und wird von der Regelung Ihres Heizsystems gesteuert. Eine optimal eingestellte Heizkurve sorgt für effizientes Heizen bei jeder Witterung.

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Die Rolle der Nachtabsenkung

Die Nachtabsenkung ist ein weiterer Parameter für energiesparendes Heizen. Sie bewirkt eine automatische Parallelverschiebung der Heizkurve während der Nachtstunden. Diese Funktion ist vorwiegend in ländlichen Regionen und Höhenlagen, wo die Temperaturen zwischen Tag und Nacht stark schwanken, sinnvoll. Sie senkt die Vorlauftemperatur in der Nacht automatisch ab und reduziert so die Heizkosten. Die optimale Einstellung der Nachtabsenkung hängt von der Lage Ihres Hauses und der Gebäudedämmung ab.

Die Heizkurve richtig einstellen: Systematisch vorgehen

Die  optimale Heizkurve lässt sich nicht pauschal berechnen – sie muss individuell ermittelt werden. Viele Heizungsanlagen laufen mit der Werkseinstellung oder wurden vom Installateur nur grob angepasst. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist die Kurve dabei häufig zu steil gewählt. Das führt allerdings zu einem unnötig hohen Energieverbrauch.


Mit etwas Geduld lässt sich die Heizkurve gemeinsam mit einem Fachbetrieb Schritt für Schritt feiner justieren. Ziel ist es, die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich zu halten und trotzdem ein angenehmes Raumklima zu erreichen. Das spart Heizkosten und verlängert die Lebensdauer der Heizung. 

Schritt 1: Thermostate richtig einstellen

Stellen Sie zunächst alle Thermostate in den Räumen oder an den Heizkörpern auf eine hohe Stufe (bei typischen Heizkörperthermostaten auf vier oder fünf). So können Sie auch feststellen, ob die Vorlauftemperatur zu hoch eingestellt ist. Diese Grundeinstellung sollte während der gesamten Optimierungsphase beibehalten werden.

Schritt 2: Systematische Dokumentation

Um die ideale Heizkurve für Ihr Gebäude zu finden, ist eine sorgfältige Dokumentation wichtig. Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie die Vorlauftemperatur, die Außentemperatur und Ihr Temperaturempfinden in den Räumen notieren. Diese Aufzeichnungen bilden die Grundlage für die schrittweise Optimierung der Heizkurve.

 

Vorlauftemperatur [°C]

Außentemperatur [°C]

Zu warm

Genau richtig

Zu kalt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schritt 3: Messungen durchführen

Sobald sich die Außentemperatur dem Gefrierpunkt nähert, beginnen Sie mit den Messungen. Stellen Sie eine bestimmte Vorlauftemperatur ein und beobachten Sie ein bis zwei Tage lang, ob die Raumtemperatur Ihren Wünschen entspricht. Notieren Sie in Ihrer Tabelle, ob es zu warm oder zu kalt ist.

 

Auf diese Weise lernen Sie die Leistungsgrenzen Ihrer Heizung kennen. Ist die Vorlauftemperatur und damit die Kurve optimal eingestellt, erreichen Sie die gewünschte Raumtemperatur effizient. Ist die Temperatur zu niedrig, muss die Vorlauftemperatur entsprechend erhöht werden.

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Schritt 4: Heizkurve optimieren

Übertragen Sie Ihre Messwerte in ein Diagramm und markieren Sie dabei farblich Ihr Temperaturempfinden. So können Sie die optimale Kurve zwischen der „zu kalten” und der „zu warmen” Linie ermitteln. Die Verbindungslinie zwischen den Messpunkten ergibt Ihre individuelle Heizkurve.

Schritt 5: Heizverhalten beobachten & anpassen

Nach der Optimierung beginnt die Feinarbeit. Bleibt die Raumtemperatur bei wechselndem Wetter konstant? Verändert sich das Heizverhalten im Alltag? Schon kleine Änderungen, wie zum Beispiel neue Fenster oder ein zusätzlich genutzter Raum können die Heizkurve aus dem Gleichgewicht bringen.

Der richtige Zeitpunkt für die Einstellung

Bei der Optimierung der Heizkurve spielt der Zeitpunkt eine wichtige Rolle:

 

  • Steilheit anpassen: nur bei Außentemperaturen unter 0°C
  • Parallelverschiebung optimieren: bei Temperaturen über +5°C
  • Für die Feinabstimmung eine ganze Heizperiode einplanen
  • Regelmäßige Kontrollen auch in der Übergangszeit

Praktische Tipps zum Einstellen der Heizkurve

Bei der Optimierung Ihrer Heizungsanlage gibt es oft verschiedene Anzeichen für eine falsch eingestellte Heizkurve. Die folgenden Praxistipps helfen Ihnen, diese Anzeichen zu erkennen und die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Wichtig dabei: Beobachten Sie nach jeder Veränderung die Auswirkungen über mehrere Tage.

Tipp 1: Hydraulischer Abgleich als Basis

Die ideale Ergänzung zur optimalen Heizkurve ist ein hydraulischer Abgleich. Dabei wird der Wasserdurchfluss für jeden Heizkörper genau eingestellt. So wird verhindert, dass Heizkörper in der Nähe des Heizkessels überversorgt werden, während weiter entfernte Heizkörper zu wenig Wärme erhalten. Bei Änderungen der Heizkurve kann es sinnvoll sein, den hydraulischen Abgleich zu wiederholen.

Tipp 2: Heizung einstellen im Altbau

Die Einstellung der Heizkurve in einem Altbau erfordert besondere Aufmerksamkeit. Aufgrund der meist schlechteren Dämmung benötigen ältere Gebäude eine steilere Heizkurve und höhere Vorlauftemperaturen als moderne Neubauten. Lassen Sie sich hier bei der Optimierung Zeit und dokumentieren Sie die Änderungen besonders sorgfältig.

Tipp 3: Zu wenig Heizleistung bei Frost

Wenn Ihre Heizung bei starkem Frost an ihre Grenzen stößt, deutet dies auf eine zu geringe Steilheit der Heizkurve hin. Erhöhen Sie in diesem Fall die Neigung schrittweise, bis die gewünschte Raumtemperatur auch an sehr kalten Tagen erreicht wird.

Tipp 4: Ständig zu niedrige Temperaturen

Wenn Sie die Raumtemperatur ständig als zu niedrig empfinden, liegt das meist an einer zu geringen Parallelverschiebung. Erhöhen Sie das Niveau der Heizkurve vorsichtig, bis der gewünschte Wohnkomfort erreicht ist. Testen Sie dabei systematisch die Auswirkungen jeder Änderung.

Tipp 5: Probleme in der Übergangszeit

Wird die Wunschtemperatur nur in der Übergangszeit nicht erreicht, hilft oft eine leichte Erhöhung der Parallelverschiebung. Reduzieren Sie gleichzeitig etwas die Steilheit, damit die Vorlauftemperatur an sehr kalten Tagen nicht zu hoch wird. So finden Sie die optimale Kurve für alle Jahreszeiten.

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Fazit: Langfristig sparen durch optimale Heizkurveneinstellung

Die sorgfältige Einstellung der Heizkurve mag zunächst zeitaufwendig erscheinen, zahlt sich aber in mehrfacher Hinsicht aus. Durch die exakte Anpassung der Vorlauftemperatur an die jeweilige Außentemperatur senken Sie Ihre Heizkosten spürbar. Der geringere Energieverbrauch schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt durch weniger CO2-Emissionen.

 

Besonders effizient wird Ihre Heizungsanlage in Kombination mit einem hydraulischen Abgleich und moderner Regelungstechnik. Das gilt vor allem für Fußbodenheizungen, bei denen sich jedes Grad weniger Vorlauftemperatur positiv auf die Effizienz auswirkt. Bei Wärmepumpen ist die optimale Einstellung der Heizkurve sehr wichtig, da hier jedes Grad weniger Vorlauftemperatur den Wirkungsgrad der Anlage deutlich verbessert.

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